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Sapa, eine Stadt in den Bergen von Vietnam

Um 7.00 Uhr  kamen wir beim Bahnhof von Lao Cai an. Mit einem kleinen Bus wurden wir in die Berge nach Sapa gefahren. Sapa ist ein Ort mit 40'000 Einwohner und liegt um 1'600 m über Meer. Dementsprechend war es auch viel kühler. Nachdem wir unser Gepäck in unserem Zimmer deponierten, führte uns Sinh durch die Innenstadt und den Markt. 

Und siehe da, was man alles so für Fleisch kaufen kann. Zum Beispiel gab's da Fleisch von einem Tier, mit dem man bei uns in der Schweiz eher spazieren geht. Im oberen Stockwerk des Marktes wurden dann Kleider, Taschen, Hüte und andere Waren verkauft, die von den Hill tribe People (Bergbewohner) genäht werden. Spätestens jetzt wussten wir, welchen Satz wir in diesen drei Tagen am meisten hören durften. Es war "Do you wanna buy from me?" In ständiger Begleitung von den traditionell bekleideten Bergbewohnern, gingen wir zu Fuss durch die Innenstadt. Man braucht schon gute Nerven, wenn andauernd mindestens drei Leute um einem herumstehen und irgendetwas verkaufen wollen. Manuela verhandelte lange mit einem kleinen Mädchen und kaufte ihr letztendlich ein Glücksarmband ab. Auf dem Retourweg zum Hotel, natürlich mit "Bodyguards", wollten die jungen Mädchen unbedingt ein Foto mit dem "Monkey" machen. Chris wurde von ihnen so genannt wegen seines Bärtchens *smile*.

Für den Nachmittag bekamen wir eine neue Touristenführerin. Sie ist eine Bergbewohnerin und heisst Don. Mit dem Bus fuhren wir in die Berge und zu Fuss führte uns Don zu einem kleinen Dorf. Wir erwarteten schon, dass wieder Leute auf uns zustürmten, um etwas zu verkaufen. Aber siehe da, mehr als neugierige Blicke gab's nicht. Auffallend in diesem Dorf war das Schulhaus. Viele Bergdörfer erhalten finanzielle Hilfe aus dem Ausland für Infrastruktur und Schulausbildung. Dieses erste Schulhaus wurde von einer englischen Organisation finanziert. Wir liefen weiter durch eine traumhafte Landschaft bei angenehmen Temperaturen. Immer wieder trafen wir Kinder beim Spielen an. Hier kennt man andere Spielsachen als Playstations oder was auch immer. Vor allem war's interessant, wie sie Freude hatten, uns anzutreffen. Ebenfalls speziell für uns war, als Don eine Pflanze zeigte, die von den Bergbewohnern für die Herstellung von Schnur gebraucht wird. für uns hat diese Pflanze wohl andere Verwendungszwecke, und zwar war ist dies Hanf. Nach ca. 5 km und etwas mehr als zwei Stunden erreichten wir das zweite Dorf. Im ersten Teil des Dorfes war die Situation dieselbe, wie im letzten Dorf. Die Leute schauten uns neugierig an, aber niemand versuchte etwas zu verkaufen. Dies änderte sich dann, als wir uns dem Bus nährten. Dort wurden wir schon erwartet. Nach der Ankunft zurück im Hotel gingen wir nur noch in ein italienisches Restaurant essen. Wir waren von der langen Zugfahrt zu müde, um noch auszugehen.

Am Freitag war wandern angesagt. Gemäss Aussage von Sinh beträgt die Distanz ca. 14 km. Auch für diesen Trip hatten wir eine andere Tourfuehrerin, die Tiet heisst. Um 08.30 Uhr liefen wir los. Als erstes machten wir einen Halt bei einem Schulhaus, das von Japanern finanziert wurde. Dort gehen die Schüler nur vormittags zur Schule. Bald verliessen wir die Hauptstrasse und liefen durch eine schöne Gegend abwärts zum Fluss. Der anschliessende Aufstieg war dann für alle eine grosse Anstrengung. Unterwegs trafen wir immer wieder Bergleute an mit der Absicht, ihre Waren zu verkaufen. Aber auch Tiere sahen wir einige, vor allem Wasserbüffel, Schweine und Hühner. Diese würden bestimmt der Coop Naturaplan Qualität entsprechen.

Gegen vier Uhr nachmittags erreichten wir dann den Bauernhof, wo wir übernachten durften. Die Gastgeberfamilie empfing uns sehr freundlich. Unsere Better befanden sich im oberen Stockwerk. Duschen hat es dort selbstverständlich keine und die Toilette sieht auch etwas anders aus, als wir es uns gewohnt sind. Wir "durften" alle beim Rüsten und Kochen für das Abendessen mithelfen. Chris entfernte die Haut vom Ingwer und Manu zerhackte es dann. Chris half dann auch beim Kochen von Tofu mit, aber irgendwie stellte er sich etwas ungeschickt mit den Chop Sticks an. Tiet löste ihn ab und zusammen mit Sinh bereiteten sie die vielen köstlichen Gerichte zu. Das Essen wurde an einer Feuerstelle gekocht und es schmeckte köstlich. Ebenfalls war es so viel, dass nicht einmal Chris und Liam (Australischer Vielesser) alles fertigessen konnten. Sehr lustig wurde es dann, als der Gastgeber lokal gebrannten Reisschnaps ausschenkte. Immer wieder hiess es lautstark "Jo, Tscham Tscham" (=Prost allerseits auf Vietnamesisch). So wurde der Abend immer lustiger. Einige gingen dann nicht allzu spät schlafen. Am Samstagmorgen beim Frühstück wurden wir trotz regnerischem Wetter von einigen Dorfbewohnern mit "Do you wanna buy from me" begrüsst. Wir verabschiedeten uns von den sehr freundlichen Gastgebern und machten uns auf den zweistündigen Weg zurück nach Sapa. Sehr erfreulich war dieser kurze Marsch nicht, weil es die ganze Zeit regnete. Zum Teil völlig durchnässt erreichten wir dann vor 12 Uhr Sapa. Den Nachmittag verbrachten wir nur noch mit trocknen von Kleidern und Schuhen. Wir schauten noch u.a. beim Markt vorbei. Das regnerische Wetter motivierte uns nicht unbedingt, allzu lange im Dorf herumzulaufen. Etwas früher als normal gingen wir Abendessen, weil wir um 18.30 Uhr abfahren mussten. Während der kurvenreichen Fahrt wurde es Manu kurz vor Lao Cai übel. Nach einem kurzen Halt und einem Platzwechsel zum vordersten Sitz ging es ihr schon bald wieder besser. Pünktlich um 21.00 Uhr fuhr dann der Nachtzug nach Hanoi ab. Da es unser letzter gemeinsamer Abend mit der gesamten Gruppe war, quetschten wir uns zu neunt in ein Abteil. Schon bald liess sich bei allen die Müdigkeit blicken und so gingen wir nicht allzu spät schlafen.

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