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Lagunen, Vulkane und am Ende die riesige Salzwüste

So heute geht's endlich los. Während 3 Tagen und 2 Nächten sind wir unterwegs zur grössten Salzwüste der Welt. Schon soo viel habe ich über diese Tour gelesen und natürlich Bilder im Netz gesehen, aber ist es wirklich soo spektakulär? JAAA das ist es und noch tausend mal besser. Wer nicht dort gewesen ist, kann diese Ausmasse gar nicht fassen. Auch meine Bilder halten das mit den eigenen Augen gesehene nicht wirklich fest. 

Aber erst mal alles der Reihe nach. So gegen 8 Uhr morgens am 8. Januar wurden wir von einem Mini-Bus abgeholt welcher uns zuerst zur chilenischen und anschliessend auf den Pass Hito Cajones auf 4500 Meter zu bolivianischen Grenze fuhr. Das Prozedere mit Aus- sowie Einreise verlief ohne Probleme. Nach der Migration werden wir in verschiedene Jeeps aufgeteilt. Wir teilten uns unseren mit Andrea und Anna aus Deutschland sowie Jack und Caroline  aus London. Eine coole Truppe wie sich schon sehr bald herausstellte. Unser Fahrer und Guide hiess Quenco und hatte vom vielen Cocablätter kauen fast keine Zähne mehr ;-). Dafür war er ein sehr lustiger wenn auch ein bisschen schrulliger Kerl.

Nachdem das Gepäck auf dem Dach des Jeeps verstaut war und wir alle unseren Platz darin gefunden hatten, ging die Fahrt schon los Richtung Nationalpark "Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa". Beim Eingang müssen wir nochmals alle aussteigen und die 150 Bolivianos Eintrittsgebühr bezahlen. Zunächst geht es nach wenigen Fahrminuten zur Laguna Blanca, die ihre milchig-weisse Farbe dem hohen Bor-Gehalt im Wasser verdankt.

Ein bisschen weiter entfernt liegt die Laguna Verde, die wiederum einen hohen Arsen- und Magnesiumanteil enthält und daher grünlich schimmert. Zusammen mit dem fast 6000 Meter hohen Vulkan Licancabur bietet sich hier eine eindrückliche Kulisse. Zum Vergleich die beiden Lagunen befinden sich auf ca. 4300 Höhenmeter, weshalb der Vulkan somit gar nicht so hoch wirkt.

Auch Salvador Dali war von der Wüste sehr beeindruckt. Angeblich soll er sich von den typischen Gesteinsformationen inspirieren lassen haben, welche wir natürlich ebenfalls bestaunen konnten. Die Wüste gibt dem Maler somit auch seinen Namen - die Salvador Dali Wüste :-).

Ohne weitere Zwischenstopps ging's zu den Chalviry Hot Springs. Für 5 Bolivianos bekommt man immerhin nicht nur den Eintritt in den Thermalwasser-Pool sondern auch eine Garderobe und Toilette. Vielleicht sollte ich hier noch erwähnen, dass man in Bolivien immer zahlt um auf Toilette zu gehen und meistens auch Klopapier dazu bekommt ;-). 

Chris machte natürlich sofort vom Pool Gebrauch und liess sich diese halbestunde Wellness im über 30 Grad heissen Wasser nicht entgehen. Ich ging inzwischen auf Fototour ;-).

Gut erholt ging's danach ein ganzes Stück weiter hoch, bis wir schliesslich über schwierig befahrenes Geröll das Geysirfeld Sol de Manana erreichten. Mit über 4850 Metern über dem Meeresspiegel ist dies der höchste Punkt unserer 3-tägigen Tour, welchen wir passieren.

Obwohl verschiedene Schilder davor warnen, dass man nicht zu Nahe an die kochenden und zischenden Schlammlöcher ran soll, winkte unser Führer ab und wir kamen doch sehr nah an die dampfenden Ungetüme ran. Die Landschaft wirkt einerseits karg und gleichzeitig bietet das Geysirfeld einen bunten Mix aus Farben, Geräuschen wie blubbern und zischen und extrem starken Schwefelgerüchen (zwischendurch auch wie nach verfaulten Eiern).

Nachdem wir bei unserer Unterkunft angekommen sind, das Gepäck entladen und unser 6er Schlafsaal für die Nacht bezogen hatten, gabs zuerst mal eine feine Gemüsesuppe und anschliessend Kartoffelpüree mit Würstchen und Salat. Nach der Stärkung fuhren wir nochmals los zur Laguna Colorado - ein Paradies für Flamingos.

Die Laguna erstrahlt in einem speziellen Rot-Ton für den wiederum eine ganz spezielle Algenart und Beta-Carotin verantwortlich sind. Diese bieten auch Futter für die tausenden Flamingos , welche sich hier vorallem in der Brutzeit versammeln. Übrigens die Algen färben nicht nur das Wasser rot, sondern auch die Flamingos pink ;-).

Wenn man bedenkt, dass wir uns komplett im Nirgendwo befinden, die Behausungen ganz einfach sind und es nur eine gewisse Zeit Strom zur Verfügung hat und wir uns auf fast 4500 Meter über Meer befinden, konnten wir doch ganz gut schlafen. Nur einmal musste ich in der Nacht raus - wichtig Klopapier nicht vergessen ;-) - beim Blick aus dem Fenster erbot sich mir ein fantastischer Anblick. Sterne so weit das Auge reicht und praktisch zum anfassen. Ein Moment, den man wohl einfach selbst einmal "live" erleben muss. Fast vergass ich den Gang zur Toilette. 

Am nächsten Morgen fahren wir nach dem Frühstück ca. um 8 Uhr los und verlassen kurze Zeit später den Nationalpark. Jetzt geht's durch die Siloli Wüste. Übrigens Strassen gibt es hier keine. Diese erkennt man bloss anhand der diversen Jeep-Spuren. Gefahren wir ohne GPS doch Quenco weiss ganz genau wohin es geht. Wir hätten uns glaube ich schon längst verfahren ;-) - trotz den Jeep Spuren. Nur ein Schild zeigt das nächste Highlight an - 10km Arbol de Piedra.  Dies ist jedoch kein Ort sondern eine besondere Gesteinsformation, die wortwörtlich übersetzt an einen Baum aus Stein erinnert - geschaffen durch die Natur mit Wind und Erosion.

Wir sind eine gemütliche Gruppe und geniessen die Stopps ausgiebig. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass wir schon bald ins Hintertreffen gerieten. Die anderen 5 Jeeps waren bei der Laguna Negro bereits schon weg, da kamen wir erst an. Ein traumhaftes Plätzchen und Quenco meinte wir können auch hier Mittagessen. Wir stimmten alle sofort zu und genossen das feine Mahl, mit Reis, Thunfisch, Mais, Tomaten und Avocado und die Ruhe ;-).

Weiter ging die Fahrt durch wüstenähnliches Gebiet, hier konnten wir dann auch die süssen Vicunas fotografieren. Quenco stoppte extra den Wagen und wir durften aussteigen. Die Tiere sind meistens in Gruppen anzutreffen. Wobei es immer ein "Macho" Männchen mit mehreren Weibchen sind. Die anderen "Machos" welche alleine sind, versuchen das Männchen in der Gruppe herauszufordern. Ein lustiges Spektakel ;-) - schon fast wie bei uns Menschen.

Der letzte Zwischenstopp bevor wir bei der zweiten Unterkunft eintreffen, liegt an einem Gleis. Man hat fast das Gefühl, die Strecke fährt ins Nirgendwo. Doch dieses Gleis wird einmal am Tag befahren, dann wenn der Zug von Uyuni (Bolivien) nach Calama (Chile) fährt.

Die zweite Nacht verbringen wir in einem Salzhotel in der Nähe der Ortschaft Puerto Chuvica, am Rande der Salar de Uyuni. In diesem Hotel ist fast alles aus Salz, die Mauern (zusammengespresst zu Salzziegel, hart wie Beton), die Tische, die Stühle, die Bänke, das Bettgestell und sogar der Boden ist voll mit Salzkristallen.

Wir sind lustigerweise die Ersten der Gruppe, obwohl wir doch im Hintertreffen waren? Somit fragten wir uns was wir wohl alles verpasst haben. Eine halbe Stunde später trafen jedoch auch die anderen der Gruppe ein und waren total überrascht uns zu sehen. Alle fragten uns ob alles in Ordnung sei denn die anderen Guides hätten uns vermisst. Lustige Story - unser Guide hat Familie in dem kleinen Ort und wollte natürlich schnellstmöglich dort sein. Viel verpasst haben wir nicht, sondern eher was gewonnen, eine gemütliche Fahrt und mehrere Stopps um Fotos der Fauna und Flora zu schiessen.

Nach einer heissen Dusche und einem feinen Abendessen, gingen wir schon bald ins Bett. Denn morgen heisst es sehr früh aus den Federn zu kriechen.

Bereits um 4.30 Uhr schellte der Wecker und wir wollten alle rasch los.  Denn in knapp 1 1/2 Stunden geht die Sonne auf und wir haben noch mindesten eine gute Stunde Fahrt vor uns. Als die holprige Schotterpiste endet und wir mit leisem Knirschen förmlich über den Salzboden gleiten ist es endlich soweit. Wir sind in der grössten Salzwüste der Welt angekommen. Die Lichter des Jeeps gingen aus und der Sternenhimmel präsentierte sich nochmals in voller Grösse - ein unglaubliches Erlebnis. 

Bei der Kakteen Insel Incahuasi halten wir an und klettern die letzten Meter der Insel hoch. Von dort oben hat man einen phänomenalen Ausblick auf den Sonnenaufgang. Ganz langsam breiten sich die ersten Sonnenstrahlen am Horizont aus und hüllen den Wüstenboden, die Berglandschaft und die Kakteen in gleissend,  warmes Licht ein.

Die Anzahl der bis zu 20 Meter hohen und 1200 Jahre alten Kakteen auf der Insel wird auf über 7000 geschätzt. Gezählt hat sie natürlich noch niemand ;-).  Nach dem Sonnenaufgangsspektakel gab's zuerst mal ein kleines gemütliches Frühstück in mitten der Salar de Uyuni. 

Auch wir haben natürlich anschliessend die obligatorische Fotosession nicht ausgelassen. Nach ein paar kleinen Anfangsschwierigkeiten, ging es mit der Zeit immer besser und es sind ein paar ganz lustige Aufnahmen entstanden. Die besten Bilder hat immer noch Andrea auf ihrer Kamera, wir hoffen, dass wir diese baldmöglichst bekommen ;-)

Die letzte Station unserer 3-tägigen Tour war der Eisenbahnfriedhof, wo vor einigen Jahrzehnten ausrangierte Lokomotiven und Zug-Garnituren deponiert wurden. Einige davon stammen noch aus der Zeit der ersten industriellen Eisenbahn, welche die bolivianischen Silber-Minen mit dem Pazifik verband. Diese sind somit über 125 Jahre alt und befinden sich gleich neben der Stadt Uyuni. Mein Eisenbahnerherz hat ja schon ein wenig gelitten, da mittlerweile der Friedhof ein Spielplatz für Erwachsene geworden ist. Da klettern die doch auf allem rum und schiessen in den komischsten Positionen irgendwelche Fotos.

Eine fantastische, traumhafte und atemberaumbende Tour geht in der Stadt Uyuni zu Ende. Jeder der mit dem Gedanken spielt die Salzwüste zu sehen, sollte aus meiner Sicht, nicht nur damit spielen sondern DO IT. Du wirst es nicht bereuen. Die Fotos können nicht ganz wiedergeben, wie es dort wirklich ist :-).


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Kommentare: 1
  • #1

    Caro (Donnerstag, 04 Februar 2016 08:53)

    Klingt super. Bin gespannt, was die Bilder erzählen :-)